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Mitten durch die Bretagne
Tag 7: Quay Portrieux - Guilimiau
Ich stand schon um 6:15 auf, um ein Sonnenaufgangsfoto über dem Meer zu erhaschen, aber leider war es zu bewölkt. In der Nacht regnete es auch ein paar Mal ziemlich heftig und da wir neben einer Straße standen (noch dazu schräg), war die Nacht nicht sehr geruhsam. Es gab dann zum Frühstück nur Kaffee und schon bald nahmen wir Kurs auf Paimpol, wo sich der einstige Heimathafen der Islandfischer, dich sich für sieben Monate oder länger in die Gewässer Islands aufmachten, befand.
Neben einem offiziellen Stellplatz in Paimpol mit Frischwasser, Schmutzwasserablass usw. (48.78428096, -3.04616204) für 5€/24h gibt es auch einen größeren Parkplatz, auf den wir uns stellten. Von dort waren es nur 10 Minuten zu Fuß in das Stadtzentrum von Paimpol, das uns mit seinen Gallerien und kleinen Geschäften sehr gut gefiel. Auch war das Zentrum sehr lebendig ohne zu voll oder zu touristisch zu wirken.
Wir gingen eine Runde, kamen bei der Kirchen und beim Hafen vorbei und, da es dann bereits 12:00 wurde, kehrten wir in die Creperie Les Alizes (14 Rue des Huit Patriotes, 22500 Paimpol) ein. Das Restaurant erwies sich als Glückgriff: zu beginn noch fast leer, füllte sich der Gastgarten innerhalb von 20min komplett und auch im Inneren gab es kaum noch freie Plätze. Sammy bekam gleich als erstes wieder unaufgefordert einen Napf mit Wasser, wir wählten Galette und Moule Frittes. Als Nachspeise gab es Crepes mit Schokosauce.
Nach dem Mittagessen ging es weiter es nach Ploumanac'h, wo wir einen Blick auf die Cote de Granit Rose warfen (direkt neben der Straße gab es einen "Parkplatz", von dem man einen schönen Blick hatte). In Ploumanac'h gibt es dann einen Wohnmobilparkplatz (48.83553798, -3.48017444), von dem man zum Leuchtturm gehen kann (ca. 1,5km), aber das war uns um diese Zeit schon zu weit und so fuhren wir weiter entlang der D788 und genossen die Ausblicke.
Bei Trebeuden empfiehlt sich auf die D6 abzubiegen, da es hier ein traumhafter Ausblick auf die Küste gibt und nur ein kurzer Umweg ist. Von dort ging es weiter auf der D65 Richtung Lannion. Stellplätze waren auf diesem Abschnitt rar gesäht bzw. so steil, dass wir ohne Keile nicht übernachten hätten können.
Bei Landivisiau stellte sich dann die Frage, welchen Stellplatz wir nehmen sollten (der in Landivisiau war ein Parkplatz wo nur Lastwägen neben einer Hauptstraße standen).
Wir fuhren etwas zurück nach Guilimiau - eigentlich nur 6km, aber da die Straße so schlecht war, konnten wir eigentlich nicht mehr als 50km/h fahren. Es folgten also 6km Einöde, nichts außer Wald und Felder. Ich hatte schon ein sehr ungutes Gefühl, da wir im Wald auch nicht campen wollten. Aber am Ende kam doch der Ort und neben der Kirche (N48°29.353', W3°59.866') auf einem geschotterten Parkplatz stand auch schon ein Campingwagen. Da stellten wir uns dazu, aber überraschenderweise fuhren die Camper dann weiter und so standen wir alleine die ganze Nacht da - sehr ruhig (nur die Kirchenglocke läutete 1x pro Stunde). Der offizielle Stellplatz war neben einer kleinen Halle auf der anderen Seite des Ortes, aber auch sehr ruhig.
Wetter: wolkig bis stark bewölkt, am Vormittag leichtes Nieseln, 15-20°C
Zurückgelegte Kilometer: 171km
Übernachtung: am Parkplatz neben der Kirche. Eigentlich wollten wir ja am offiziellen Stellplatz in Guilimiau übernachten, aber aufgrund eines Mißverständnisses war es etwas anders. Nichtsdestotrotz war es eine sehr ruhige Nacht und komod am Morgen für eine Runde mit Sammy und um Frühstück zu holen.
Tag 8: Guilimiau - Le Fret
Wir entschieden uns, am 8. Tag unseres Roadtrips einen Ruhetag einzulegen. Der Platz an der Kirche in Guilimiau war dazu perfekt, denn es gab im Ort nichts außer ein Restaurant, eine Bar und eine Bäckerei. Tagwache war um halb 9, während ich mit Sammy eine Runde ging, bereitete Barbara ein Frühstück mit Eierspeise und Speck vor. Am Vormittag schrieben wir Karten, Tagebücher und genossen die Ruhe. Am Nachmittag schauten wir uns gemeinsam noch Guilimiau an.
Um 15:00 ging es weiter Richtung Camaret-sur-Mer. In Le Fret fanden wir einen tollen Stellplatz fast direkt am Meer. Den Tag beschlossen wir mit einem kurzen Spaziergang durch den Ort.
Wetter: sonnig, leicht wolkig, 16°C
Zurückgelegte Kilometer: 64km
Übernachtung: ruhiger und ebener Stellplatz in Le Fret (N48°17'4", W4°30'34") mit einer Servicesäule mit Wasser und Strom (2,4€ 10min Wasser/1h Strom). Ideal auch mit Hund, da direkt am Stellplatz ein Wanderweg vorbei geht.
Tag 9: Le Fret - Plogoff
Tagwache war für mich an diesem Tag schon um 7:00, weil ich noch Fotos vom Sonnenaufgang am Meer machen wollte. Und es hat sich wirklich ausgezahlt - mutterseelenalleine stand ich in der Bucht von Le Fret, Stille rund um mich und mit jeder Minute spürte man die zusätzlichen Sonnenstrahlen, die auf die Haut trafen und die Luft angenehm erwärmten.
Nach dem Frühstück standen wir dann vor einer ganz besonderen Herausforderung: zur Befüllung des Frischwassertanks benötigten wir einen Schlauch, der jedoch nicht bei uns im Wohnmobil vorhanden war. Wir wollten aber die Chance, das Wohnmobil mit Frischwasser zu befüllen, am Stellplatz nutzen, und so machte ich mit mit dem Wörterbuch, den Zeigefinger zwischen den Seiten mit der Übersetzung für Schlauch auf und fragte ein paar ältere Franzosen, die gerade mit dem Hund eine Runde gingen. Da nicht nur mein französischer Wortschatz sondern auch meine französische Aussprache zu Wünschen übrig ließ, wussten die beiden zuerst garnicht, was ich wollte. Ich versuchte dann mit Händen und Füßen zu erklären, was ich brauchte. Zuerst meinten sie noch, ich würde gerne wissen, wo ich einen Schlauch kaufen kann, aber mit Barbaras Hilfe und mehrmaligem Zeigen, was ich benötige, liehen sie uns schlussendlich einen Schlauch und wir wussten, was wir als nächstes zu tun hatten: einen Schlauch kaufen.
Unser erstes Ziel an diesem Tag war Pointe de Penhir auf der Halbinsel von Crozon. Dieser Küstenabschnitt ist neben Pointe du Raz und dem Cap Fréhel eine der sehenswertesten Küstenabschnitte in der Bretagne. Dort genossen wir das schöne Wetter und spazierten ca. 30min entlang der Küste zum Fort Kerbonn, einem der Geschützbunker, fünfzig Meter auf den Felsen über dem Meer. Vor der alten Festung ragten Anker hervor, in die Gedichte eingraviert waren. Als wäre das alles nicht genug, spielte am Weg ein Dudelsackspieler und mit dieser atemberaubenden Kulisse, der leichten Briese die durch das Haar wehte und den Wellen, die gegen die Küste breschten, war eine ganz besondere Stimmung an dem Ort.
Wenn auch die Stimmung dort noch so fesseln war, irgendwann mussten wir dann doch weiter zur nächsten Sehenswürdigkeit - Locronan. Locronan ist ein typisch bretonisches Dorf, dass sich seit dem 18. Jahrhundert kaum mehr verändert hat. Man fühlt sich richtig zurückversetzt in diese Zeit und trotz der vielen Menschen kann man sich ein gutes Bild machen, wie in früheren Zeiten ein Leben in der Bretagne, sowohl mit seinen Schönheiten, aber sicher auch mit Widrigkeiten, gewesen sein muss. Locronan ist auch für den ältesten pardon (eine religiöse Prozession) der Bretagne, die jeden zweiten Sonntag im Juli stattfindet, Austragungsort. Pilter tragen Heiligenbanner, singen traditionelle Liedder und gehen die 6km von der Kirche zu einem geweihten Hain barfuß.
Wetter: sonnig mit ein paar Wolken, 24°C
Zurückgelegte Kilometer: 105km
Übernachtung: Ein sehr ruhiger Stellplatz in Plogoff, N48°1'57", W4°39'46"; keine Infrastruktur, aber auch keine Gebühr