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Camping in Hallstatt
Alleine durch Hallstatt schlendern? Dem Zwitschern der Vögel statt dem Getratsche der Touristen lauschen? Bis zum März 2020 war dies in Hallstatt eine Illusion. Wie an vielen anderen Orten, die Weltkulturerbe sind, strömten Winter wie Sommer unzählige Touristen aus Nah und (meist) fern durch den kleinen Ort am Hallstätter See. Aber dann kam das Covid19-Virus und wir nutzten die Gunst der Stunde und machten uns mit dem Wohnmobil auf in das Salzkammergut, um dieses Weltkulturerbe fast alleine zu entdecken.
Lies: Warum Vernazza, eines der Cinque Terre Dörfer, nicht mehr als ein "mhm, eh ganz schön" hervorrief.
Die Anreise nach Hallstatt
Wir reisten von Süden über die Autobahn A9 an, fuhren in Liezen von der Autobahn ab und über die Bundesstraßen B320 und B145 nach Bad Aussee. Dort gab es die Möglichkeit, sich ganz auf das Navigationsgerät zu verlassen und über den Koppenpass zu fahren. Wir machten von der Möglichkeit Gebrauch, doch würde ich es nicht weiterempfehlen. Die Straße war ziemlich eng, sehr steil und es waren auch relativ viele Radfahrer unterwegs. Der bequemere und besser ausgebaute Weg führt über den Pötschenpass, der die Orte Bad Aussee und Bad Goisern verbindet. Zusätzlich bekommt man einen traumhaften Ausblick auf den Loser und den Dachstein auf dieser Route.
Von Norden kommend ist die Anreise genauso einfach über die Autobahnen A1 oder A10, gefolgt von einigen Kilometern auf gut ausgebauten Bundesstraßen.
Camping Klausner Höll
Die Einfahrt zum Campingplatz befindet sich direkt an der Hallstättersee Landesstraße. Das markanteste Merkmal an der Einfahrt ist die Tankstelle, an der sich Einheimische wie Touristen treffen. Die GPS-Koordinaten sind 47.552958, 13.647618.
Der Platz ist idyllisch zwischen den Bergen eingebettet und auch in der Nacht hört man nichts (ausser den Hund, der neben einem schnarcht). Auch für die Ausflüge lag er ideal, denn sowohl bis zur Altstadt von Hallstatt als auch zur Salzbergbahn, welche zur Aussichtsplattform Skywalk "Welterbeblick" führt, benötigten wir nur 10-15 Minuten zu Fuß.
Wir übernachteten am Campingplatz zu einer Zeit, in der noch relativ strenge Regeln mit Mund-Nasen-Schutz, Abstandsregeln und Hygienevorschriften herrschten. Aus diesem Grund waren auch die Sanitär- und Gemeinschaftsräume geschlossen und es gab nur einen Stellplatz-Betrieb. Für uns war dies aber kein Problem, hatten wir doch alles auf unseren 4 Rädern dabei. Soweit wir es also beurteilen konnten, war der Campingplatz Klausner-Höll sauber, bot Kochmöglichkeiten, Sanitärräume, Kabel-TV, Waschmaschine und Wäschetrocker. Die Parzellen boten genug Platz, um Tische und Sesseln neben dem Wohnmobil aufzustellen. Das Personal war freundlich und hilfsbereit.
Infrastruktur in Hallstatt
Neben dem Campingplatz befand sich eine Tankstelle, in der neben Diesel und Benzin auch Getränke und Snacks erhältlich waren. An der Schiffsanlegestelle in Lahn gab es auch einen kleinen Supermarkt. In beiden Geschäften wurden jedoch die Produkte zu Preisen, wie sie in Touristenorten üblich sind, angeboten. Es empfiehlt sich daher, bereits in Bad Goisern oder davor, seinen Einkauf in einem Supermarkt zu erledigen.
An der Seestraße in Hallstatt befand sich ein Geldautomat und nicht weit davon entfernt auch eine öffentliche, kostenpflichtige Toilette.
Die Fotospots in Hallstatt
Um alle Details dieses piktoresken Orts zu fotografieren, müsste man wahrscheinlich mehr als ein Duzend mal durchspazieren. Soviel Zeit hatten wir zwar nicht, aber beim Durchspazieren sind uns schon einige sehr schöne Plätze aufgefallen.
Der bekannteste und in der Hauptsaison wahrscheinlich auch der meistbesuchteste Platz ist der Fotospot an der Gosaumühlstraße, von dem man einen traumhaften Blick auf die evangelische und und katholische Kirche hat. Wir besuchten diesen Platz bereits um 8:00 morgens und waren bis auf 2 Fotografen komplett alleine. Um diese Zeit fängt der frühe Vogel vielleicht einen Wurm, aber auf jeden Fall der Fotograf ein Foto ohne viele Menschen.
Der Doktor-Friedrich-Morton-Weg ist ein Weg parallel zur Seestraße, der auch tagsüber nicht so überlaufen ist und einen schönen Ausblick auf die Dächer und den Hallstätter See bietet. Der Weg startet kurz nach Beginn der Seestraße und verläuft links davon etwas erhöht. Biegt man am Oberen Marktplatz links ab, so kommt man anschließend über den Kirchenweg direkt zur Katholischen Pfarrkirche, zum Friedhof und zum Beinhaus.
Im Beinhaus befinden sich über 600 kunstvoll bemalte Schädel. Diese Sammlung entstand dadurch, dass bei der Wiederverwendung eines Grabes die Schädel in dem Beinhaus aufbewahrt wurden und dies wie ein zweites Begräbnis aufgefasst wurde. Mit der Bemalung und Beschriftung der Schädel wurde die Identität der Familienmitglieder weiter bewahrt.
Ein weiteres Highlight ist der Marktplatz von Hallstatt. Eine mächtige Dreifaltigkeitssäule bildet das Zentrum, das von malerischen Häusern umrahmt wird. Eines der traurigsten Kapitel dieses Platzes wurde am 20. September 1750 geschrieben. An diesem Tag ging das jetziges Cafe Derbl in Flammen auf und legten den größten Teil des Marktes in Schutt und Asche. Vier Menschen starben bei diesem Unglück und 35 Häuser wurden zerstört.
Um einen Ausblick auf Hallstatt von oben zu bekommen, gibt es zwei Möglichkeiten:
- Im Ortsteil Lahn befindet sich auf einem kleinen Hügel die Kalvarienbergkirche. Ausgehend vom Campingplatz dauert der Spaziergang rund 20 Minuten und beim Goassabankerl lädt eine Bank zum Verweilen mit Blick auf den Hallstättersee ein.
- Einen ungleich spektakuläreren, aber (zumindest in Corona-Zeiten auch schweißtreiberenden) Ausblick gibt es von der Aussichtsplattform "Welterbeblick". 360 Meter über Hallstatt bietet der Skywalk einen atemberaubenden Blick über Hallstatt, den Hallstättersee bis Obertraun. Der Aufstieg dauert rund 1,5 Stunden und verläuft auf Schotterwegen. Ich empfehle Turnschuhe oder leichte Wanderschuhe und Kleidung im Zwiebelschalenprinzip, da es auf der Plattform auch winding sein kann. Für all jene, die es bequemer haben wollen oder weniger Zeit haben, gibt es die Standseilbahn. Diese fährt in der Hauptsaison im 15 Minutentakt zur Bergstation, von wo aus auch die Salzwelten besucht werden können. Die Bahn als auch die Salzwelten waren jedoch aufgrund der Corona-Beschränkungen bei unserem Besuch nicht geöffnet.
Resümee
Hallstatt mag touristisch sein - aber nicht zu unrecht und ich finde, es ist schön touristisch. Die Bilder im Internet, Zeitschriften und im Fernsehen versprechen nicht zuviel. Es ist wirklich ein traumhaft schöner Ort, der sich auf der einen Seite an den steilen Berg anschmiegt und auf der anderen Seite durch den See nicht eingeengt wirkt.
Die Beschränkungen durch Corona gaben uns die Möglichkeit, den Ort mit nur mäßig vielen Leuten zu besuchen. Besucht man den Ort nicht gerade an einem Sonn- oder Feiertag und startet die Sightseeing-Tour schon am Morgen, sollte einem gemütlichen Tag im Salzkammergut nichts im Wege stehen.
Die Wetteraussichten
Das Wetter kann im Salzkammergut sich schnell ändern. Vorallem beim Wandern ist diesbezüglich eine gute Vorbereitung wichtig und es darf auch die Kleidung für den Fall eines Wetterumschwungs nicht fehlen.
Um jeglichen Missverständnissen vorzubeugen möchte ich betonen, dass ich von den Betreibern des Campingplatzes, Hallstatt-Tourismus etc. weder beauftragt noch gesponsert wurde, um diesen Artikel zu schreiben. Es ist einfach ein sehr schönes Fleckchen Erde und diese Eindrücke teile ich hier gerne