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Busreise nach Verona und zum Gardasee
Die Oper Carmen in der Arena di Verona war die Triebfeder hinter der Idee, eine Busreise zu buchen. Nachdem ich bisher nie in einer größeren Gruppe unterwegs war, stellte diese Reise einen neuen Meilenstein in meinen Reiseerfahrungen dar. Ob diese Art des Reisens nun meine neue Leidenschaft sein wird, erfährst du am Ende.
Tag 1 - der Wetterbericht hatte leider recht
Kurz nach 8:00 ging die Reise Richtung Italien an einer Autobahnraststation ganz in der Nähe unseres Wohnorts los. Nach zwei Zwischenstopps in Kärnten überquerten wir zu Mittag die österreichisch-italienische Grenze und brausten durch das Kanaltal, das sich mir diesesmal durch die erhöhte Sitzposition im Bus und der Tatsache, dass ich nicht hinter dem Lenkrad saß, von einer neuen Seite zeigte.
Die Stunden nach dem Kanaltal ließen sich dann mit einem Wort zusammenfassen: Stau. Erst um 17:00 erreichten wir unser Hotel, wo dann ein Wettlauf mit der Zeit begann. Einchecken, frisch machen und Abendessen mussten bis 18:30 unter einen Hut gebracht werden. Hier kam uns die Erfahrung des Hotels mit Bustouristen zu Gute. Denn während wir am Buffet unsere Teller beluden, ging der Kellner bereits herum und nahm die ersten Getränkebestellungen auf. Während des Essens wurden diese dann serviert und noch bevor die Nachspeise komplett verdrückt war, ging der Kellner schon durch die Tischreihen und kassierte die Getränke.
Was 90 Minuten vorher noch fast unmöglich schien, wurde dann wirklich wahr - alle saßen pünktlich im Bus und wir fuhren voller Vorfreude, aber auch immer mit einem bangen Blick Richtung Himmel, in die Innenstadt von Verona. Hier offenbarte sich einer der großen Vorteile von geführten Reisen: man braucht sich um nichts kümmern. Der Busfahrer brachte uns bis zu den Stadttoren von Verona, die Eintrittskarten bekamen wir beim Verlassen des Busses und um einen Parkplatz mussten wir uns auch keine Gedanken machen, denn Treffpunkt nach der Oper war wieder die Ausstiegsstelle. Die Reisebegleiterin brachte uns noch bis zu Arena, wo wir uns dann selbst einen Sitzplatz suchen konnten.
Da in unserem Sektor freie Platzwahl herrschte, suchten wir uns auch bald einen Platz und warteten gespannt auf den Beginn der Vorstellung. Um 20:30 stellte dann der Wetterbericht seine Treffsicherheit unter Beweis. Bevor noch der erste Ton erklang, fing es an zu regnen. Kein Problem, denn wir waren mit Schirmen ausgerüstet und wegen eines kleinen Regenschauers wurde noch keine Vorstellung abgesagt. Nach rund 15 Minuten hörte es auch wieder auf und weitere 10 Minuten später fegte auch schon der Putztrupp über die Bühne, um alles wieder trocken zu wischen. Nachdem auch schon die ersten Musiker auftauchten, kam aber der 2. Rückschlag - es begann erneut zu regnen. Dann hörte es nocheinmal auf zu regnen, um dann nach nur 15 Minuten so richtig zu regnen. Da half auch dann der Schirm nichts mehr und wir flüchteten in die Gänge. Dort warteten wir zuerst mal ab, denn solange nicht die offizielle Absage kommt, könnte die Oper ja doch noch aufgeführt werden. Um 23:00 hatten wir aber dann genug und hofften nur mehr, dass es weiter regnet, denn bei einer Durchführung wären wir um 2:00 nachts dann noch immer in der Arena gesessen.
Um 23:45 fuhren wir dann wieder zurück ins Hotel. Natürlich kann man gegen das Wetter nichts machen, aber trotzdem etwas betrübt ging der Tag dann zu Ende.
Opernaufführung in der Arena di Verona
Eine Oper in der Arena di Verona ist sicher für jeden Opernliebhaber ein Highlight. Vorallem das Ambiente in diesen historischen Mäuern ist unvergleichbar mit "herkömmlichen" Opernhäusern. Aber gerade auch deswegen sind einige Punkte zu beachten:
- Auf den Stufenplätzen herrscht keine Kleiderordnungn. Dementsprechend vielfälltig waren die Bekleidungen, die von Shirts über kurze Hosen bis zu Hemden und Sommerkleidern reichten. Am Parkett ist elegante Abendkleidung vorgeschrieben.
- Die Stufenplätze sind nicht nummeriert, dementsprechend gibt es freie Platzwahl. Wir waren rund 30 Minuten vor Vorstellungsbeginn in der Arena und hatten noch genug Plätze zur Auswahl. Aufgrund der Architektur und Anordnung der Bühne fiel mir auch kein Platz auf, von dem die Sicht auf die Bühne sehr nachteilig gewesen wäre.
- Da man auf den Stufenplätzen auf Stein sitzt, empfiehlt sich die Mitnahme eines Polsters oder einer Unterlage, die einfach und platzsparend zu transportieren ist und gegebenenfalls auch nass werden kann.
- Bei Schlechtwetter wird eine Veranstaltung immer erst nach offiziellem Veranstaltungsbeginn abgesagt. Da von Seiten der Veranstalter alles unternommen wird, damit eine Aufführung stattfinden kann, ist eine Wartezeit bis zu 2 Stunden bis zur endgültigen Absage einzuplanen. Erst nach dieser offiziellen Absage ist eine Refundierung des Ticketpreises möglich. Wird eine Veranstaltung nach dem Beginn abgebrochen, so wird unabhängig von der Spieldauer nichts refundiert.
- Nach eine Absage kann der Preis für das Ticket direkt an der Theaterkasse oder online auf der Homepage der Areana zurückgefordert werden. Online war es ein einfacher Vorgang und nach dem Absenden des Formulars wurde nach ca. einem Monat das Geld überwiesen.
- Rucksäcke sind nicht erlaubt und ich sah auch niemanden mit einem. Normale Handtaschen oder ein Sack für die Unterlagen war kein Problem. Auch Regenschirme (zumindest kleine) konnten ohne Probleme mitgenommen werden.
- In der Arena gibt es "fliegende Händler", die bei den Plätzen Getränke, Sitzkissen und Regenschutz verkaufen. Die Preise waren für das Ambiente angemessen.
Tag 2 - Es gibt ausgleichende Gerechtigkeit
Sonntag morgen hatte sich das Wetter wieder beruhigt und zwischen den Wolken kamen schon wieder die ersten Sonnenstrahlen hervor. Nach dem Frühstück fuhren wir zum Gardasee, genauer gesagt nach Sirmione. Dort angekommen, präsentierte sich Italien von seiner schönsten Seite: blauer Himmel, Sonnenschein und angenehme Temperaturen machten das Entdecken des Städtchens perfekt. Gleich zu beginn ging es zum Castello Scaligero, einer Burg mit einem großen Hafenbecken und einer Stadtmauer. Danach schlenderte wir durch die Stadt an zahlreichen Cafes, Pizzerien und Eissalons vorbei bis an den Hafen. Dort wartete bereits unsere Reiseführerin mit den Tickets für die Schiffsfahrt nach Garda auf uns.
Wenn das Wetter passt, würde ich jedem diese Schiffsfahrt über den Gardasee wärmstens empfehlen. Es eröffnet sich ein anderer Blick auf die Städte und Sehenswürdigkeiten wie zum Beispiel die Grotte di Catullo. Die Fahrt ging von Sirmione über Lazise und Bardolino bis Garda und dauerte rund eine Stunde.
In Garda hatten wir dann 2 Stunden Zeit, um den Ort auf eigene Faust zu erkunden. Vorallem mit dem Hintergedanken, auch Mittagessen zu wollen, hörte sich das nach nicht viel Zeit an. Schlussendlich ist der Ort aber dann doch nicht so groß und mit einer "pizzalangen" Mittagsrast ließ sich alles relativ gemütlich ansehen. Aber die begrenzte Zeit in Garda hatte einen driftigen Grund: nachdem wir von Verona noch nicht wirklich viel gesehen hatten, wollten wir den Rest des Tages nutzen, um auch diese Stadt noch etwas genauer zu erkunden.
Wir fuhren am Nachmittag also nochmals nach Verona und schlenderten bei Sonnenschein, angenehmen Temperaturen und Windstille durch die Stadt. Wir starteten wieder bei der uns bereits bekannten Brücke Ponte di Castelvecchio und gingen direkt nochmals zu Arena, um die auch bei Schönwetter bewundern zu können. Es imponierte schon sehr, wenn man bedenkt, mit welchen Hilfsmittel und technischen Möglichkeiten die Römer die riesige Arena bauten.
Dann ging es quer durch die Stadt zur Casa di Giulietta. Wer sich bei dem Haus, das nach der Geschichte von Romeo und Julia das Elternhaus von Julia war, nun auf einige romantische Momente freut, bei dem er seiner Angebeten zuerst tief in die Augen sieht und dann einen Kuss gibt, bei dem beide Zeit und Raum vergessen, ist hier fehl am Platz. Sorry für die Desillusionierung, aber der Hof, in den der Balkon ragt, ist vollgestopft mit Touristen, die auf der einen Seite Bilder vom Balkon und Selfies von sich und dem Balkon schießen oder sich auf der anderen Seite anstellen, um die Brust der Julia, die als Bronzefigur ausgestellt ist, zu berühren. Und weil es eben nur ein großer Tummult ist, machten wir es nicht anderes und gingen dann rasch weiter.
Unser letztes Ziel in Verona war das Castel san Pietro, eine Festung auf dem Hügel Colle San Pietro. Um etwas Zeit zu sparen, nahmen wir die Standseilbahn. Oben am Hügel empfing uns ein traumhafter Ausblick auf Verona und eine Ruhe, an die in der Innenstadt garnicht zu denken war. Nachdem wir den Ausblick genossen und auch einige Fotos schossen, ging es auch schon wieder den Berg hinunter, dann langsam aber sicher näherte sich die Abfahrt mit dem Bus und wir mussten noch einmal quer durch die Innenstadt von Verona gehen. Aber dank Google Maps fanden wir ohne größere Umwege wieder pünktlich zu unserem Treffpunkt zurück und mit vielen neuen Eindrücken ging es zurück zum Hotel.
Tag 3 - On the road again
Der 3. Tag war wieder der Busfahrt gewidtmet - dieses Mal ging es Richtung Norden wieder nachhause. Aufgrund des Montags war der Verkehr auf der Autobahn bedeutend geringer als am Wochenende und so kamen wir um 16:00 wieder gut an unserer Ausgangs-Rastation an.
Fazit und meine Schlussfolgerungen für die Zukunft
Auf der einen Seite ist eine Busfahrt wie diese relativ entspannt, denn ausser wieder am vereinbarten Treffpunkt zu sein, wird einem alles durchorganisiert. Von den Informationen zu den Zielen und den Gebieten, die man gerade durchfährt, über die Besorgung der Eintrittskarten bis zur Parkplatzsuche wird einem alles organisiert bzw. abgenommen. Aber genau diese eine Aufgabe - das pünktliche Erscheinen am Treffpunkt - bereitete uns innerlich mehr Stress als sonst so manche Parkplatzsuche. Wir waren es einfach nicht gewöhnt und schielten mehr oder weniger oft auf die Uhr, ob sich wohl alles ausgeht. Vorallem an für uns sehr schönen Orten wie dem Castel san Pietro oder in der Innenstadt von Garda wären wir gerne noch länger geblieben und hätten vielleicht die eine oder andere Pause dort noch eingelegt und genossen.
Auch die große Anzahl an Mitfahrern, mit denen man mehr Stunden auf engem Raum verbringt als manchmal am Wochenende mit dem Partner, muss auch nicht immer sein. Immerhin weiß ich nun so einige Geschichten von den Nachbarn und Verwandeten der Mitfahrer, wenn ich sie auch noch nie persönlich getroffen habe
Zusammenfassend war es eine angenehme Erfahrung, die ich aber in näherer Zukunft nicht wiederholen werde. Solang es mir so große Freude macht, Reisen selbst zu organisieren und ich auch selbst fahren mag und kann, werden wir wohl eher wieder individuell und maximal in kleinen privaten Gruppen unterwegs sein.
Das aktuelle Wetter in Verona
Weiterführende Informationen
Die offizielle Homepage der Arena di Verona mit Programm und Ticketinformationen.