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Balkan Roadtrip 2023
Frühling - wenn die Sonne vom Himmel strahlt ohne heiß zu sein und bekannte Reiseziele noch nicht überlaufen sind. Genau zu dieser Zeit machten wir uns auf, um den Balkan - genauer gesagt das südliche Kroatien, Bosnien und Herzegowina und Montenegro - mit dem Wohnmobil zu erkunden.
Tag 1 - Dobl > Lozovac
Freitag mittag ging es los. Am ersten Tag wollten wir bereits möglichst weit Richtung Süden fahren und so steuerten wir einen Campingplatz in der Nähe von Šibenik an. Die gut 500 Kilometer wurden mit der Zeit aber doch etwas langweilig, weswegen wir uns kurzfristig entschieden, einen Campingplatz in Pakoštane anzufahren. Leider erwies sich dies als ein Fehler, denn als wir davor standen, merkten wir, dass er erst am 1. April öffnen wird - und an diesem Tag war der 31. März. Also ging es rasch wieder zurück auf die Autobahn, weiter Richtung Süden, kurz zu einer Tankstelle und schlußendlich kurz vor Rezeptionsschluß zum Campingplatz Camp Marina.
Tipp: Camp Marina
Wetter: bewölkt, 18°C
Zurückgelegte Kilometer: 524km
Übernachtung: Autocamp Marina in Lozovac. Der Campingplatz bot ebene Standplätze und relativ neue Sanitär- und Waschräume. Wir waren am Freitag vor dem Palmsonntag für eine Nacht am Campingplatz, der zu dieser Zeit noch sehr viele freie Stellplätze bot. Der Pool am Campingplatz war verständlicherweise zu dieser Zeit auch noch nicht in Betrieb.
Tag 2 - Lozovac > Blagaj
Die Nacht war ziemlich regnerisch, aber am Morgen ließ der Regen nach und so konnten wir vor der Weiterfahrt noch etwas im Freien herumtollen und mit den Katzen am Campingplatz spielen. Die nette und hilfsbereite Dame an der Rezeption empfahl uns, doch noch 1-2 Tage länger hier zu bleiben und die Krka Wasserfälle zu besuchen. Da diese aber nicht "so weit" weg von Dobl sind, packten wir nach dem Frühstück unsere 7 Sachen und fuhren weiter Richtung Bosnien und Herzegowina.
Die Krka Wasserfälle liegen im Krka-Nationalpark in Kroatien und sind eine der beeindruckendsten Naturattraktionen des Landes. Der Park erstreckt sich über 109 Quadratkilometer entlang des Flusses Krka. Die bekanntesten Wasserfälle sind Skradinski Buk und Roški Slap. Skradinski Buk ist ein spektakuläres Kalktuff-Wasserfall-System mit mehreren Kaskaden und Pools. Roški Slap bietet eine weniger überfüllte, aber ebenso atemberaubende Landschaft. Besucher können Bootstouren unternehmen, historische Klöster besichtigen und die vielfältige Flora und Fauna genießen.
Der Grenzübertritt von Kroatien nach Bosnien und Herzegowina verlief problemlos und für umgerechnet 1,3 Euro konnten wir sogar noch rund 2 Kilometer Autobahn nach dem Grenzübergang benutzen.
Zur Mittageszeit erreichten wir unser erstes Ziel - Međugorje.
Međugorje ist ein kleiner Ort in Bosnien und Herzegowina.
Seit Berichten über eine Marienerscheinung am Erscheinungsberg 1981 gilt er als inoffizieller katholischer Wallfahrtsort.
Die katholische Kirche hat die Erscheinungen von Medjugorje bislang nicht offiziell anerkannt, sie jedoch auch nicht völlig abgelehnt. Papst Franziskus hat 2017 Pilgerreisen nach Medjugorje erlaubt, was als Zeichen einer vorsichtigen Akzeptanz gesehen wird.
Der Ort, an dem die ersten Erscheinungen stattgefunden haben sollen, ist der Podbrdo-Hügel, auch bekannt als Erscheinungshügel. Er ist ein beliebter Ort für Pilger, die dort beten und meditieren.
Eine Anreise mit dem Wohnmobil war kein Problem. Die Straßen befanden sich in einem relativ guten Zustand und der Parkplatz (43.190528, 7.675739) neben der Kirche bot genug Platz für PKWs, Wohnmobile und Busse. Sehr positiv fanden wir, dass am Parkplatz keine Gebühr eingehoben wurde und auch keine zeitlichen Begrenzung sichtbar war.
Die St.-Jakobus-Kirche fanden wir sowohl innen als auch außen schlicht, aber schön. Der Bereich um die Kirche war teilweise natürlich etwas touristisch, wie man es auch von anderen Wahlfahrtsorten kennt. Aber wir fühlten und nicht abgezockt, im Park hinter der Kirche herrschte angenehme Ruhe und wir konnten gemütlich die warme Frühlingssonne genießen.
Unser zweites und letztes Ziel an diesem Tag war das Autocamp Blagaj im gleichnamigen Ort, der sich rund 12 Kilometer südöstlich von Mostar befand.
Die Zufahrt war sogar mit unserem 6 Meter langen Wohnmobil etwas spannend, aber der Campingplatz selbst war ideal um zwei Nächte dort zu verbringen. Die Besitzer waren sehr gastfreundlich, zuvorkommend und versorgten uns bestens bosnischen Spezialitäten. Wir möchten uns auch an dieser Stelle nochmals herzlich für das Willkommensgeschenk bedanken.
Tipp: Autocamp Blagaj
Wetter: heiter, 20°C
Zurückgelegte Kilometer: 219km
Übernachtung: Autocamp Blagaj ist ein liebevoll angelegter Campingplatz mit sehr zuvorkommenden Besitzern. Am Fluss Buna gibt es im Sommer Bademöglichkeiten und am Campingplatz befindet sich auch ein Restaurant, wo gute Hausmannskost serviert wird.
Tag 3 - Blagaj > Mostar > Blagaj
An diesem Tag ging ein lang ersehnter Traum in Erfüllung - wir besuchten Mostar.
Entgegen unserem ursprünglichen Plan fuhren wir mit dem Wohnmobil nach Mostar. Der Weg vom Campingplatz zur Bushaltestelle wäre mit der Rückentrage etwas weit gewesen und aufgrund des Wochenendes wäre der Bus nur wenige Mal nach Mostar gefahren. Dies war uns dann doch etwas zu umständlich und aufgrund der Tatsache, dass Sonntag war, erwarteten wir auch nicht zuviel Verkehr.
Die Anfahrt dauerte dann auch wirklich nur 30 Minuten und vom bewachten Parkplatz benötigten wir anschließend nur 10 Gehminuten in die Altstadt.
Um halb 10 Vormittags schlenderten wir noch fast alleine durch die kleinen Gassen der Altstadt von Mostar, genossen die Aussicht von der Brücke und bummelten entlang der kleinen Geschäfte in den engen Gassen. Natürlich war das Zentrum touristisch, aber damit rechneten wir und somit störte es uns nicht weiter.
Den besten Ausblick auf die Brücke fanden wir am Flussufer des Neretva etwas südlich der Brücke. Dazu gingen wir auf der Straße Jusovina rund 50 Meter Richtung Süden und bogen dann links in eine kleine Gasse ab, die direkt zum Flussufer führte.
Die Alte Brücke, oder "Stari Most", ist das bekannteste Wahrzeichen Mostars. Sie wurde im 16. Jahrhundert von den Osmanen erbaut und verbindet die beiden Ufer des Flusses Neretva. Die Brücke wurde während des Bosnienkrieges 1993 zerstört, aber 2004 wieder aufgebaut. Sie symbolisiert heute den Frieden und die Wiedervereinigung der verschiedenen ethnischen Gruppen in der Region.
Mostar wurde im 15. Jahrhundert Teil des Osmanischen Reiches. Während dieser Zeit erlebte die Stadt einen wirtschaftlichen und kulturellen Aufschwung. Ab 1878 war Mostar Teil der Österreich-Ungarischen Monarchie, was die Architektur und Infrastruktur der Stadt erheblich beeinflusste. Heute beheimatet Mostar eine vielfältige Bevölkerung, darunter Bosniaken, Kroaten und Serben. Diese Vielfalt spiegelt sich in der Architektur, den Religionen und den Traditionen der Stadt wider.
Am Ende schlenderte wir noch etwas durch die Stadt. Die Peter and Paul Kirche (Crkva sv. Petra i Pavla) und seinen von Weitem sichtbaren Kirchturm konnten wir leider nur von außen bewundern, denn an diesem Sonntag fand am Vormittag der Palmsonntagsgottesdienst statt.
Vor dem Wegfahren aus Mostar wurden wir beim Bezahlen des Parktickets noch auf die Probe gestellt. Die Parkgebühr konnte nur bar beglichen werden. Da wir keine BAM umgetauscht hatten, wollte ich etwas Geld am Automaten beheben. Meine Bankomatkarte wurde jedoch nicht akzeptiert, bis ich draufkam, dass an diesem Geldautomaten nur Euro-Scheine in BAM umgetauscht werden konnten.
Die zweite Station an diesem Tag war das Derwischkloster in Blagaj. Das besondere an diesem Kloster war die Lage - am Fuße riesiger Karsteinklippen und direkt am Ausgang der Buna Quelle, die dort mit rund 43.000 Litern pro Stunde aus dem Felsen strömt.
Der kostenpflichtige Parkplatz (hier konnte ich den Rest meines BAM Barbestands verwenden) befand sich rund 15 Gehminuten von der Quelle entfernt und war groß genug für Wohnmobile. Der Weg war asphaltiert, jedoch gab es einen kleinen Trampelpfad sehr nahe an die Quelle, der nicht mit einem Kinderwagen befahrbar war. Für Hunde wäre der Weg kein Problem gewesen.
Den Rest des Tages verbrachten wir mit Essen und Sonnegenießen am Campingplatz.
Wetter: heiter, 25°C
Zurückgelegte Kilometer: 32km
Übernachtung: Autocamp Blagaj
Tag 4 - Blagaj > Dubrovnik
Wir fuhren an diesem Tag von Blagaj nach Dubrovnik. Die Fahrt war angenehm aber auch nicht sehr spektakulär. Am Nachmittag vertraten wir uns am Campingplatz noch etwas die Füße, aber aufgrund des sehr starken Windes hielten sich die Aktivitäten in Grenzen.
Wetter: bewölkt und sehr windig, 15°C
Zurückgelegte Kilometer: 143km
Übernachtung: Solitudo Sunny Camping in Dubrovnik - der einzige Campingplatz in Dubrovnik, was man auch an den Preisen trotz Vorsaison merkte. Aber wie heißt es so schön in der Immobilienwelt - es zählen die 3 L: Lage, Lage, Lage Und somit, aber auch wegen der sauberen Sanitäreinrichtungen und der großzügigen Stellplätze, war der Preis in Ordnung.
Tag 5 - Dubrovnik
Mit dem Bus ging es am Vormittag in die Altstadt von Dubrovnik. Hier zeigte sich bereits der große Vorteil des Campingsplatzes - von dort waren es nur 10 Gehminuten zur Bushaltestelle und ohne Umsteigen kamen wir direkt vor die Tore der Altstadt.
Unser erstes Ziel war die Stadtmauer. Die Eintrittsgebühr von 35€ fand ich zuerst als Touristenfalle, jedoch oben angelangt, war dieser Gedanke gleich weg, denn die Aussicht war wirklich traumhaft. Die Mauer führte um die gesamte Altstadt von Dubrovnik und vom höchsten Punkt aus hatten wir einen wunderbaren Ausblick über die Häuser.
Nach rund 2 Stunden (ohne längerer Pause, aber mit zahlreichen Fotostops) hatten wir die Altstadt auf der Mauer umrundet.
Nach der Besichtigung der bekanntesten Straßen und Denkmälern - wie der Stradum, eine der breitesten und schönsten Straßen in Dubrovnik, der Jesiutentreppe oder dem alten Hafen - kehrten wir für ein Mittagessen ein.
Wetter: wolkig bis heiter, auf der Mauer etwas windig, 20°C
Zurückgelegte Kilometer: 0km (mit dem Wohnmobil)
Übernachtung: Solitudo Sunny Camping in Dubrovnik
Tag 6 - Dubrovnik > Kotor
An diesem Tag reisten wir in ein für uns ganz neues Land - Montenegro.
Der Grenzübertritt verlief problemlos. Trotz weniger Autos vor uns benötigten wir zwar 30 Minuten, die aber bei unterhaltsamen Vorgängen am Grenzübergang recht kurzweilig vergingen.
Da das Wetter an diesem Tag stark bewölkt war und es scheinte, als ob es noch regnen würde, fuhren wir direkt nach Kotor. Und dort fanden wir einen der besten Stellplätze bisher: direkt am Wasser am Ende der Bucht von Kotor. Das für unsere Sicherheit gesorgt wird (der "Stellplatz" ist ein geschotterter Parkplatz ohne nix), erklärte mir der Kassierer folgendermaßen: "Look, there (ca. 300m entfernt) is the police station, the boss of the police owns the bar (direkt am Parkplatz angrenzend). We have never had any problems". Das leuchtete mir ein und so ließen wir unser Wohnmobil hinter uns und und gingen beruhigt in die Altstadt von Kotor.
Da die Kreuzfahrtschiffe am Nachmittag bereits wieder abgelegt hatten und auch noch Vorsaison war, konnten wir ganz entspannt und relativ einsam durch die Gassen schlendern.
Tag 7 - Kotor > Orašac
Die Luft war noch kalt, aber klar und so begann unser Tag mit einem traumhaften Panorama an der Bucht von Kotor.
Nach dem Frühstück machten wir uns zur Festung Sveti Ivan auf, die sich über der Altstadt von Kotor auf dem steilen Berghang befindet. Die Befestigungsanlage wurde zwischen dem 9. und 15. Jahrhundert errichtet um die Stadt vor den Invasoren zu schützen. Der Beginn des Aufgangs befindet sich hinter der Marienkirche am Ende einer Gasse. Normalerweise ist auch eine Eintrittsgebühr zu bezahlen, jedoch war das Drehkreuz bei unserem Besuch offen und es gab auch niemanden, der das Geld kassiert hätte.
Der Ausblick war bereits auf dem halben Weg nach oben atemberaubend und so gingen wir nur bis zur Kirche Sveti Juraj und genossen dort das Panorama und das Treiben in der Bucht.
Nach einer Weile gingen wir wieder runter in die Stadt und genehmigten uns in der bereits warmen Morgensonne ein 2. Frühstück und erkundeten nochmals die Stadt bei strahlendem Sonnenschein und blauem Himmel.
Der ursprüngliche Plan war, entlang des Wassers weiterzufahren und so die Bucht zu umrunden. Leider wurde die Straße immer enger und nachdem mich schon einige Leute angeblinkt und angehupt hatten, entschied ich mich für eine Umkehr und wir nahmen die Bundesstraße nach Lepetani, wo wir mit der Fähre übersetzten und dann wieder Richtung Norden fuhren.
Einige Kilometer nördlich von Dubrovnik fanden wir einen Campingplatz, der direkt an der Küstenstraße lag und eine schöne Aussicht beim Sonnenuntergang auf die umliegenden Inseln bot.
Wetter: sonnig, 23°C
Zurückgelegte Kilometer: 98km
Übernachtung: Camping Pod Maslinom in Orašac - ein kleiner Campingplatz direkt an der Jadranska Magistrala. Die Lage war ideal, da wir keinen Umweg fahren mussten und trotz der guten Lage war es ruhig in der Nacht. Die Sanitäranlagen waren relativ neu und einen kleinen Spielplatz gab es auch.
Tag 9 - Orašac > Starigrad
Dies war ein typischer Fahrtag - nach dem Frühstück spielten wir noch etwas Fußball mit den Leuten am Campingplatz, aber nach einer Weile mussten wir mit schwerem Herzen dann doch aufbrechen. Um die letzte Etappe möglichst kurz zu halten, wollten wir an diesem Tag zumindest bis Zadar kommen.
Die Fahrt verlief ohne Vorkommnisse und so entschieden wir bei Starigrad es gut sein zu lassen und fuhren den Campingplatz Camping Paklenica an. Dort war das nahende Osterwochenende schon merkbar, denn er war schon gut besucht, aber noch nicht überfüllt. Neben dem Campingplatz befand sich ein Supermarkt, wo wir uns noch mit Lebensmitteln eindeckten.
Wetter: heiter, 22°C
Zurückgelegte Kilometer: 348km
Übernachtung: Camping Paklenica in Starigrad
Tag 10 - Starigrad
Unseren vorletzten Urlaubstag verbrachten wir gemütlich mit Lesen, Schlafen und am Strand die Sonne genießen.
Wetter: heiter, 22°C
Zurückgelegte Kilometer: 0km
Übernachtung: Camping Paklenica in Starigrad
Tag 11 - Starigrad > Dobl
Wir genossen am Vormittag nochmals den Sonnenschein am Strand und machten uns anschließend endgültig auf den Heimweg.
Bis auf das Wetter, das von Sonnenschein bis Graupelschauer alles bot, verlief die Fahrt unaufgeregt und ohne Probleme.
Wetter: heiter, bewölkt, Graupelschauer, 17-3°C
Zurückgelegte Kilometer: 427km
Übernachtung: wieder zuhause im gewohnten Bettchen
Fazit
Eine für mich perfekte Urlaubswoche - klar, wir sind viele Kilometer gefahren, aber die besuchten Orte waren abwechslungsreich, die Landschaft traumhaft und mit Montenegro und Bosnien und Herzegowina bereisten wir zwei Länder, in denen wir vorher noch nie waren.
Die Gastfreundschaft in Bosnien und Herzegowina hat uns überwältigt und mit dem Besuch der Brücke in Mostar ging ein langehegter Wunsch in Erfüllung.
Die Bilder im Internet von Montenegro versprachen nicht zuviel und der Spaziergang in Richtung Sveti Ivan und die Aussicht von dort war sicher einer der beindruckendsten Höhepunkte.
Als großer Vorteil stellte sich der Zeitpunkt der Reise heraus. Anfang April war es meist schon angenehm warm aber noch nicht heiß und die Sehenswürdigkeiten war noch nicht überlaufen. Freunde berichteten von 35°C auf der Mauer von Dubrovnik und einem vorangegangenen 60 minütigem Anstehen beim Ticketschalter. Davon war zu diesem Zeitpunkt noch keine Rede. Die Campingplätze hatten vielfach schon offen, aber man benötigte noch keine Reservierungen.