Raus aus der Stadt und rein ins Meer!

Die Stadt Sao Paulo in Brasilien bietet mit dem zwei Quadratkilometer großen Ibirapuera Park einen der grössten Parks in Südamerika und eine grüne Oase mitten in der Grossstadt. Seen, Schatten spendende Bäume und unzählige Wege laden zu sportlichen Aktivitäten oder einem gemütlichen Nachmittag mit Kokosnussmilch und Obst ein.

Aber trotzdem, so ging es zumindest mir, möchte man nach einer Zeit dem Trubel der Großstadt entfliehen, etwas Ruhe genießen und frische Luft atmen. Was liegt daher näher, als einen Tag (oder besser noch 2-3 Tage) ans Meer zu fahren?

Sao Paulo > Guaruja > Sao Paulo

Bereits die Fahrt von Sao Paulo nach Guaruja war recht abwechslungsreich. Ich überquerte einen Pass und fuhr durch dschungelähnliche Wälder. Etwas bedrückend fand ich die riesigen Erdölraffinerien, die sich am Rande dieser Wälder befanden und Bilder boten, wie man sie sonst nur aus dem Fernsehen kennt. Entscheidet man sich bei der Fahrt mit dem Auto von Sao Paulo nach Guaruja für die Autobahn, sollte genug Bargeld mitgenommen werden. Auf halber Strecke befindet sich eine Mautstation. Die Autobahnmaut ist nicht übertrieben hoch, jedoch ist eine Bezahlung mit Kreditkarte nicht möglich.

In Guaruja angekommen, ist es ein Leichtes, den Weg zum Strand zu finden. Am Iporanga e das Conchas, dem bekanntesten Strand in Guaruja, angekommen, stieg das Urlaubsgefühl in mir merklich - Sandstrand soweit das Auge reicht und sonst nur das gleichmässige Rauschen der Wellen, die zum Surfen einluden. Die Jahreszeit (ich war im Mai unterwegs) brachte mit sich, dass die Temperaturen zwar etwas zu niedrig für ein ausgedehntes Sonnenbad waren, dafür jedoch der Strand nur mäßig besucht war und man ihn ungestört entlang schlendern konnte. Zahlreiche Standbars luden zum Verweilen ein und natürlich durfte auch eine erfrischende Kokosnuss von den herumfahrenden Verkäufer nicht fehlen.

Nach etlichen entspannten Stunden am Strand beschloss ich, noch etwas Sightseeing zu betreiben. Viel Informationen über Sehenswürdigkeiten in Guaruja fand ich leider nicht, jedoch sah ich einige interessante Bilder von Forte dos Andradas, einer Festungsanlage am Meer. Also machte ich mich mit der Hoffnung, noch eine schöne Aussicht auf Guaruja abstauben zu können, auf zur Rua Horácio Guedes Barreiros. Leider war am Ende dieser Straße auch meine Fahrt zu Ende, denn der Eingang war schwer bewacht und es machte auch nicht den Anschein, als ob Touristen gerne gesehen wären.

Also trat ich die Rückreise nach Sao Paulo etwas früher als geplant an. Leider hatten unzählige Leute die gleiche Idee und so benötigte ich gut drei Stunden von Guaruja wieder zurück nach Sao Paulo. Wie du weiter unten noch lesen wirst, war das jedoch noch die kürzeste Rückfahrt.

Aruja > Caraguatatuba > Ubatuba > Aruja

Der zweite Ausflug startete in Aruja, einem Vorort von Sao Paulo im Nordosten der Stadt. Über gut ausgebaute Autobahnen gelangten wir recht zügig nach Caraguatatuba. Auffallend waren die zahlreichen Geschwindigkeitskontrollen auf der Autobahn. Gottseidank bremsten die "ortskundigen" Fahrer vor den Radargeräten immer stark ab, was einer Warnung vor der Kontrolle gleich kam.

Am fast schwarz wirkenden Strand von Caraguatatuba war erst mal etwas Entspannung von der Fahrt und Schwimmen angesagt. Trotz idealer Temperaturen im Wasser wie auch am Strand, köstlicher Kokosnussmilch und gemütlichen Strandbars machten wir uns bald wieder auf den Weg. Den Caraguatatuba war nur ein Zwischenziel auf dem Weg zu unserem eigentlichen Ziel - Ubatuba.

Ubatuba ist ein beliebter Bade- und Urlaubsort, der bereits an den Bundesstaat Rio de Janeiro grenzt. 72 Strände und 10 Inseln gaben der Stadt den Beinamen Capital do Surfe (Hauptstadt des Surfens) und wie wir erfahren durften, ganz zu recht (Wikipedia).

Die Reise machte sich auch an unserem Hunger bemerkbar. Und so versuchten wir unser Glück an der Rua Guarani, die direkt am Meer lag und wo sich viele Geschäfte und Restaurants befanden. Doch wie bei uns um drei Uhr nachmittags, war auch dort um diese Zeit nicht viel los. Schlussendlich fanden wir aber mit dem Spaghetto (-23.4450907, -45.0689864) ein nettes Restaurant mit guten, wenn auch nicht übermäßig großen, Portionen (oder war unser Hunger vielleicht wirklich schon soooo groß?).

Anschließend fuhren wir zum Praia Grande (-23.46874959, -45.06434661), wo das Grande sowohl für den Strand als auch für die Wellen galt - ein Paradies für Surfer!

Nach Käse und Scampi vom Grill, weiteren Kokosnüssen, Eis, Sonnenbaden und Balanceakte auf den Felsen ging es am Abend wieder nach Aruja. Zurück nahmen wir jetzt den Weg über die Rodovia Oswaldo Cruz (SP.125). Ein brasilianischer Kollege empfahl zwar die andere Route auch wieder zurück zu nehmen, aber was wäre das Leben ohne ein kleines Abenteuer Zwinkernd Und es war wirklich sehr interessant dort zu fahren. In kurzer Zeit befanden wir uns im Urwald, dichte Nebelschwaden zogen vorbei und die Straße wurde immer steiler und kurviger. Aber der große Vorteil war, dass nicht viel Verkehr herrschte und wir so relativ zügig zurück nach Aruja kamen.

Aruja > Ilhabela > Aruja

Ilhabela - schöne Insel - war das nächste Ziel. Sie ist mit rund 350 Quadratkilometer die größte brasilianische Insel im Atlantik und ungefähr 4 Kilometer bzw. eine schwache halbe Stunde mit der Fähre vom Festland entfernt. Zuerst stand wieder die schon bekannte Strecke von Aruja nach Caraguatatuba auf dem Programm. In Caraguatatuba hielten wir uns dann aber rechts und nach insgesamt überraschend kurzen 2,5 Stunden erreichten wie die Anlegestelle der Fähre (GPS: -23.809013,-45.397573), die uns auf die Insel Ilhabela brachte. Glücklicherweise kamen wir sogar noch rechtzeitig für die nächste Fähre (diese verkehren alle 30-60 Minuten und eine Überfahrt inklusive Rückfahrt kostet zwischen 16 und 25R$) an und so hatten wir den ganzen Nachmittag auf der Insel zur Verfügung.

Auf der Insel angelangt, entschieden wir uns, in den Norden, zum Strand Jabaquara zu fahren. Falls man nicht gerade mit einem geländegängigen Fahrzeug unterwegs ist und nicht stundenlang zu Fuß maschieren möchte, gibt es grundsätzlich "nur" die Möglichkeiten, links in den Norden oder rechts in den Süden zu fahren.

Schon bei der Fahrt entlang des Strandes machte die Insel ihrem Namen alle Ehre - kilometerlange Strände und malerische Strandhütten zierten den Weg der hier das Ziel ist. Die letzten paar Kilometer bestanden nur mehr aus einem Feldweg, der teilweise etwas rumpelig war. Aber es schafften sogar einige mit einem VW Gol (ähnlich dem VW Polo in Europa) den Weg  Lächelnd

Das Ende der Straße bildete dann der Strand Jabaquara (-23.73496643, -45.29446162), der idyllisch in einer Bucht lag.

So gut auch die Anfahrt funktionierte, die Rückfahrt war gelinde gesagt ein Krampf. Wir wurden zwar vor Staus gewarnt, aber nachdem es bereits beim Ausflug nach Ubatuba keine Probleme gab, schenkten wir den Warnungen bis zur Rückfahrt keine große Beachtung. Zu beginn warteten wir 2 Stunden auf die Fähre, was noch verständlich und zu erwarten war. Jedoch sahen wir danach 30 Kilometer nach Caraguatatuba nur mehr rote Rücklichter - Stau soweit das Auge reichte. So entschieden wir uns, einen Teil wieder zurückzufahren und den Weg über die SP-088 zu nehmen. Das ganze kann man sich wie eine 3 stündige Fahrt durch die Oststeiermark vorstellen, bergauf, bergab, kleine Ortschaften und viel...nein, sehr sehr viel Landschaft.

Mein Fazit

Zurückschauend hatten sich die Ausflüge nach Guaruja, Caraguatatuba, Ubatuba und Ilhabela auf jeden Fall gelohnt. Es war angenehm, das Grossstadtleben für einige Stunden hinter sich zu lassen und die Seele am Strand baumeln zu lassen.

Wenn es möglich ist, empfehle ich, das gesamte Wochenende für solche Ausflüge zu nutzen. Vorallem Ilhabela bietet unzählige schöne Plätze, die mit angebotenen Jeep-Touren einfach zu besichtigt sind. Als Beispiel möchte ich den Cachoeira da Laje nennen, ein 30 Meter langer Fels, der als natürliche Rutsche in einen kleinen See mündet. Auch ist man dann bei der Rückreise etwas flexibler und kann so den größten Staus etwas entgehen.

Auf jeden Fall ist an genügend Sonnenschutz und, vorallem auf der Insel Ilhabela, an Moskito-Schutz zu denken. Sowohl die Sonne als auch die kleinen Tierchen sind um einiges stärker bzw. fieser als wir es in Europa gewöhnt sind.

Abschließend möchte ich mich noch bei meinen Kollegen bedanken, die die Autofahrten lustig und kurzweilig machten und uns durch den Bundesstaat Sao Paulo navigierten.

Sao Paulo, Brasilien

Sprache: Portugiesisch; grundsätzlich funktioniert die Verständigung auf Englisch , jedoch kann es um einiges leichter sein, wenn du einige Sätze auf Portugiesisch kannst (ganz abgesehen von dem Sympathiplus, das dir in diesem Fall entgegengebracht wird).
Währung: Brasilianische Real; ein Euro entspricht ungefähr 4,15R$ (März 2016); Getränke und Speisen sind nicht zuletzt wegen des günstigen Umwechslungskurses niedriger als in Österreich oder Deutschland
Zahlungen: es werden bereits in vielen Geschäften und Bars die gängigen Kreditkarten akzeptiert, vorallem in Einkaufszentren befinden sich auch einige Bankomaten. Es empfielt sich trotzdem etwas Bargeld mit sich zu führen (v.a. auch bei Busfahrten oder Mautgebühren)
Sicherheit: wie in vielen Städten in Südamerika sollten Strände oder einsame Gassen nach Sonnenuntergang vorallem alleine gemieden werden. Allgemein empfiehlt sich, Wertgegenstände nicht offen zu zeigen beziehungsweise zu tragen. Ich persönlich fand es aber nicht weniger sicher als anderswo in Sao Paulo oder Rio de Janeiro.

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Der Artikel wurde zuletzt am 04.03.2024 geändert.
Das bin ich - Johannes Gruber
Geschrieben von

Reisen, Fotografieren, neues entdecken... Die Brötchen in der Software-Entwicklung verdienend, bin ich in meiner Freizeit auf der Suche nach neuen Plätzen und halte gerne besondere Momente mit der Kamera fest.