Sicherung der Fotos

Es beginnt alles mit einem unscheinbaren Klack-Klack am Computer. "Na, der kleine wird doch nicht Schluckauf haben", sind ein paar flüchtige Gedanken. Doch dann erscheint plötzlich der Bluescreen of Death. Ein etwas mulmiges Gefühl steigt auf, doch die Hoffnung, mit einem Neustart das Ganze wieder zum Laufen zu bringen ist groß. Im ersten Moment schaut es auch wieder gut aus, doch bereits nach ein paar Minuten gibt es wieder einen Systemstillstand.

Spätestens in diesem Augenblick kommen die Gedanken nach einer Datensicherung hoch: "Wann sicherte ich zum letzten Mal meine Daten und Fotos?" "Wo befindet sich meine Sicherungskopie?"

Und hier trennen sich dann die Wege einiger Fotografen: Die einen kaufen eine neue Festplatte, installieren ihr Betriebssystem, holen in aller Ruhe ihre mobile Festplatte oder verbinden sich zu einem Netzwerkspeicher und kopieren sich ihre Daten und Fotos wieder auf die neue Platte. Die 2. Gruppe hat keine oder nur eine sehr alte Sicherungskopie, gibt vielleicht Unmengen an Geld für eine Datenrettung aus oder findet sich damit ab, dass wertvolle Erinnerungsfotos für immer im Datennirvana verschwunden sind.

Damit du zu der ersten Gruppe gehörst, möchte ich dir hier 2 Möglichkeiten zur Datensicherung vorstellen.

Automatisierte Datensicherung

Eine Datensicherung sollte möglichst einfach sein, wenig bis garkeinen Aufwand verursachen, rasch durchgeführt und so oft wie möglich gestartet werden. Unter Linux und MacOS wollte ich so unabhängig wie möglich von Drittanbietern sein. Daher entschied ich mich bei diesen beiden Betriebssystemen für eine Lösung mit rsync, einem NAS (Network Attached Storage) und einer externen Festplatte.

Sicherungsroutinen mit rsync

rsync ist ein Programm zur Synchronisation von Daten über verschiedene Verzeichnisse und Netzwerke. Die Synchronisation läuft nur unidirektional, also von einem Quellverzeichnis zu einem Zielverzeichnis, ab.

Ein großer Vorteil von rsync ist, dass es nicht nur ganze Dateien kopieren kann, sondern auch nur Teile von Dateien. Wurde auf dem Quell-Datenträger eine Datei verändert, werden nur die geänderten Teile dieser Datei auf das Zielsystem übertragen, womit Zeit und Netzwerkverkehr gespart wird. Weiters gibt es Versionen für nahezu alle Unix-basierten Betriebssysteme, darunter auch MacOS.

Mein Zielsystem ist die Synology Diskstation DS213j*. Dieses NAS ist für mich ideal, da es Platz für 2 Festplatten bietet, eine sehr intuitive und umfangreiche Bedieneroberfläche hat, aber auch über die Commandline bedienbar ist, und der Stromverbrauch sich in Grenzen hält.

Aktuell verwende ich die DSM Version 5.2-5592, auch die Screenshots wurden mit dieser Version erstellt.

Nun zeige ich dir, wie die Synology Diskstation konfiguriert werden muss, damit sie für ein Backup mit rsync und SSH ohne Passworteingabe funktioniert.

Vorbereitung des NAS und des Clients

Nun zeige ich dir, wie die Synology Diskstation konfiguriert werden muss, damit sie für ein Backup mit rsync und SSH ohne Passworteingabe funktioniert.

Zuerst muss der SSH Dienst am NAS aktiviert werden. Die Einstellung befindet sich unter Hauptmenü > Systemsteuerung > Terminal & SNMP.

Aktivierung von SSH auf dem Synology NAS

Weiters muss am NAS der Netzwerk-Sicherungdienst aktiviert werden. Diese Einstellung befindet sich unter Hauptmenü > Datensicherung & Replikation > Sicherungsdienste.

Netzwerk-Sicherungsdienst aktivieren

Nach Aktivierung der benötigten Dienste am NAS erstellen wir nun ein Schlüsselpaar auf dem Client, von dem wir die Daten sichern möchten. Mittels des Schlüsselpaares sichern wir den Zugang zum NAS ohne jedesmal ein Passwort eingeben zu müssen (auf Wikipedia befindet sich dazu eine Beschreibung). Dazu rufe den Befehl ssh-keygen -t rsa -b 2048 -f rsync-key auf. Bei der Abfrage des Passwortes drücke 2x nur Enter. Es wurden nun 2 Dateien erstellt, die den privaten und öffentlichen Schlüssel enthalten. Kopiere beide in das Verzeichnis .ssh deines Benutzers.

[<Benutzer>@MyClient ~]$ ssh-keygen -t rsa -b 2048 -f rsync-key
Generating public/private rsa key pair.
Enter passphrase (empty for no passphrase):
Enter same passphrase again:
Your identification has been saved in rsync-key.
Your public key has been saved in rsync-key.pub.
The key fingerprint is:
SHA256:j0Lp6BC9OahozErQQqZmZxt2yloJ9r4+enBFo5eNGSA <Benutzer>@MyClient
The key's randomart image is:
+---[RSA 2048]----+
| E ..            |
|  .  +           |
| o  o B          |
|+. o * o         |
|+=o=+.o S        |
|=oB+**   o       |
|o.=B= o . .      |
|o=+= . .         |
|*o+++            |
+----[SHA256]-----+
[<Benutzer>@MyClient ~]$ cp rsync-key* ~/.ssh/

Um den privaten Schlüssel zu schützen, sind die Dateiberechtigungen noch entsprechend zu setzen:

[<Benutzer>@MyClient ~]$ cd ~/.ssh
[<Benutzer>@MyClient ~]$ chmod 400 rsync-key
[<Benutzer>@MyClient .ssh]$ ll
total 12
-r--------. 1 <Benutzer> <Benutzergruppe> 1679 Dec  3 18:18 rsync-key
-rwxrwxr-x. 1 <Benutzer> <Benutzergruppe>  402 Nov 29 19:34 rsync-key.pub

Erstelle nun auf dem NAS im home-Verzeichnis des Benutzers, mit dem du die Sicherung durchführen möchtest, auch ein Verzeichnis namens .ssh. Anschließend kopiere den öffentlichen Schlüssel (die Datei mit der Endung .pub) auf das NAS in dieses Verzeichnis und sichere sie auch mit den entsprechenden Dateiberechtigungen ab.

MyNAS> mkdir /volume1/homes/<Benutzer>/.ssh
MyNAS> cat /tmp/rsync-key.pub >> /volume1/homes/<Benutzer>/.ssh/authorized_keys
MyNAS> cd /volume1/homes/<Benutzer>/.ssh
MyNAS> chmod 711 authorized_keys
MyNAS> ls -la
drwx--x--x    2 <Benutzer>   users         4096 Jul 18  2014 .
drwx--x--x    3 <Benutzer>   users         4096 Dec 19 18:59 ..
-rwx--x--x    1 <Benutzer>   users          402 Jul 18  2014 authorized_keys
MyNAS>

Als letzten Schritt in der Einrichtung gebe ich ein Verzeichnis am NAS frei, in das ich meine Sicherungen speichern möchte. Dies ist im DSM unter Hauptmenü > Systemsteuerung > Gemeinsamer Ordner möglich.

rsync Script

Nun sind die Vorbereitungsarbeiten am Client und am Synology NAS* abgeschlossen und es können die Daten mittels rsync gesichert werden.

Mit dem folgenden Befehl sichere ich zum Beispiel das Verzeichnis /home/bob/data auf das am NAS zuvor freigegebene Verzeichnis backup. In der Datei rsync_exclude.txt befindet sich eine Liste an Dateiendungen, die ich nicht sichern möchte und dadurch Platz und Zeit spare.

rsync -avu --exclude-from 'rsync_exclude.txt' -e '/usr/bin/ssh -i /home/<user>/.ssh/rsync-key' /myData <user>@MyNAS:/volume1/backup

Man möchte zwar nicht daran denken, aber sowohl das NAS als auch der PC bzw. das Notebook können gleichzeitig zerstört oder gestohlen werden. Daher sichere ich in regelmäßigen Abständen die Daten nochmals auf einer externen Festplatte, die ich ausserhalb des Hauses aufbewahre.

Alternativ kann man seine Daten natürlich auch auf einem Fremdserver beziehungsweise in der Cloud zusätzlich sichern. Bekannte Dienste und Anbieter sind Dropbox, Apples iCloud oder Microsoft OneDrive.

Gratis Download des Backup Scripts

Ich möchte dir hier meine Scripts zum Erstellen des Backups gratis zur Verfügung stellen. Du bekommst meine Scripts zum Sichern auf das NAS und auf die externe Festplatte. Weiters enthalten ist die Liste an Dateien, die ich beim Backup ignoriere und so Zeit und Speicher spare.

Falls dir das Sichern mit dem Skript zu kompliziert ist, kannst du natürlich auch diverse Sicherungsprogramme installieren und verwenden. Unter Linux sind das beispielsweise

  • Areca Backup
  • Kup
  • Deja Dup
  • Back in Time

Synology zeigt mit dem Artikel das Sichern der Dateien von einem Windows Rechner auf das NAS.

Sicherung durch Fotoabzüge

Wer seine Fotografien für lange Zeit archivieren möchte, für den ist die Ausarbeitung der Fotos eine Sicherungsmöglichkeit. Zwar benötigt diese Backupmethode etwas Platz, Zeit und auch monetären Aufwand, aber auf der anderen Seite kann man sich jederzeit, auch bei Stromausfall, der Bilder erfreuen und sie auch leicht mit Freunden teilen.

Ich testete den Fotodienst Saal Digital, bei dem ich eines meiner Lieblingsbilder auf einer 60x40cm großen Aluminiumverbundplatte ausarbeiten ließ.

Saal Digital bietet für Windows und MacOs Benutzer eine Software, mit der die Bilder einfach auf den Server geladen werden und der Bestellvorgang abgewickelt werden kann. Als Linux Benutzer musste ich leider auf diesen Komfort verzichten, jedoch gibt es auch die Möglichkeit, die Fotos direkt auf der Homepage raufzuladen.

Bestellvorgang

Nach Auswahl der Bildart (es werden unter anderem auch Bilder auf Acrylglas oder Leinwand angeboten), der Bildgröße und der Aufhängungsart erscheinte das Fenster zum Uploaden der Bilder. Der Upload ging flott vonstatten, doch leider war das Handling der Bilder in der Vorschau nicht optimal. Ich lud nämlich ein 2. Bild rauf, jedoch konnte ich es nicht auswählen. Auch war es mir nicht möglich, eines der Bilder wieder zu löschen. Da ich sowieso nur ein Bild ausarbeiten lassen wollte, startete ich den Vorgang nochmals und lud nur ein Bild auf den Server.

Besondern positiv beim Bestellvorgang möchte ich hervorheben, dass die Lieferzeiten und Versandkosten immer transparent dargestellt wurden und dass zahlreiche Zahlungsmöglichkeiten inklusive Zahlung auf Rechnung angeboten wurden.

Am Ende bekam ich den voraussichtlichen Liefertermin angezeigt, der mit 5 Werktagen trotz der Lieferung von Deutschland nach Österreich positiv auffiel.

Lieferung

Bereits am 2. Werktag bekam ich die Benachrichtigung, dass das Bild versendet wurde. Die Vorfreude stieg und umso überraschter war ich, als bereits am 4. Werktag - also einen Tag früher als erwartet -  das Bild geliefert wurde.

Das Bild war sehr gut in einem Karton eingepackt. Den Spuren auf der Verpackung zufolge dürfte das Bild auf seiner Reise einiges erlebt haben, doch hatte es selbst keinen einzigen Kratzer oder ähnliches abbekommen.

Bildqualität

Mit der Bildqualität bin ich sehr zufrieden! Sowohl die Farben als auch der Kontrast und die Details sind so wie ich es mir erwartet habe. Das Alu-Dibond ist stabil und komplett flach.

Mein Appell

Ich kann es nicht oft genu wiederholen: Sichere Deine Daten! Es bedarf nur einer kleinen Unachtsamkeit oder einfach nur Pech und Deine Fotos sind für immer verschwunden.

Erstellst du regelmäßig neue Bilder, so ist eine automatische Sicherung sicher die beste Wahl. Aber auch das Ausarbeiten von Fotos ist bereits ein erster, und wie mein Test von Saal Digital zeigte, sehr einfacher Schritt, um deine Fotos für immer zu archivieren. Und obendrein macht es Freude, seine Werke an der Wand hängen zu sehen oder sie seinen Freunden bei einem Fotoabend weiterzureichen Lachend

Machs dir einfach!

Hier hast du auch nochmals die Möglichkeit, mein Backup Script für Linux beziehungsweise MacOS gratis runterzuladen. Beginne noch heute mit der Sicherung, denn schon morgen könnten deine Daten verloren sein!

Weiterführende Literatur und Quellen

Backup auf ein Synology NAS mit Cloud Station: http://stadt-bremerhaven.de
Backup auf ein Synology NAS mit rsync: https://www.bitblokes.de

Vielen Dank an Saal Digital, die mir ein Testobjekt ihrer Fotoprodukte zur Verfügung stellten. Meine Meinung bleibt aber wie immer meine eigene.

Hier gibts noch mehr...

Falls dir die Seite gefällt, erzähle auch deinen Freunden davon!
Der Artikel wurde zuletzt am 04.03.2024 geändert.
Das bin ich - Johannes Gruber
Geschrieben von

Reisen, Fotografieren, neues entdecken... Die Brötchen in der Software-Entwicklung verdienend, bin ich in meiner Freizeit auf der Suche nach neuen Plätzen und halte gerne besondere Momente mit der Kamera fest.